1927 erhielt Schmurr eine Professur an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, damals zu Preußen gehörig. Vielleicht war das der Grund für das preußische Kultusministerium, ein Bild des Malers für die eigene Sammlung zu erwerben. Neben allegorischen und religiösen Szenen hatte Schmurr das einfache ländliche Leben zu seinem Thema erkoren. Dazu zählen seine reduzierten Stillleben, sie zeigen etwa Kartoffelhaufen oder zum Verkauf aufgeschichtete Brote von magischer Dinglichkeit. In einer eigenhändigen Biografie des Künstlers von 1940 heißt es: „Meine Bildmotive bewegen sich hauptsächlich vom [sic] niederrheinischen Flachland: Bauern in ländlicher Umgebung – Stilleben des Landes in symbolhafter Deutung“ (Stadtarchiv Düsseldorf, zit. nach WVZ Bachmann/Ernsting 2009, S. 291). Zugleich verband den Maler mit dem hier dargestellten Brotladen eine Kindheitserinnerung (vgl. O. Wessel im Gespräch mit Wilhelm Schmurr, 1938, in: WVZ Bachmann/Ernsting 2009, S. 25). Schmurr, dessen Bild im Kultusministerium später als ein Ankauf der Weimarer Zeit geschmäht und aussortiert wurde, malte weiterhin Brotstillleben: 1937 und 1939 waren Versionen auf der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ im Haus der Deutschen Kunst in München zu sehen, 1940 wurde eines der Brotstillleben „vom Führer angekauft“ (WVZ Bachmann/Ernsting 2009, 383) Auch nach 1945 entstanden vergleichbare Arbeiten, etwa „Das tägliche Brot“ (vor 1955, WVZ Bachmann/Ernsting 2009, 796). Die karge Nachkriegszeit verlieh dem Motiv in West wie Ost eine neue, aktuelle Bedeutung (vgl. Theodor Rosenhauer, „Stillleben mit Brot“, 1950, A IV 4). | Angelika Wesenberg