1969 fand sich in der Nähe der alten Straße von Speyer nach Germersheim ein Schatz, zu dem ursprünglich sechs Silbergefäße, mehrere Schmuckstücke sowie über 2000 Münzen gehörten. Dem Historischen Museum der Pfalz gelang es, einen Teil des Fundes zu erwerben. Ringe, Broschen und Gewandschnallen steckten mit den Silbermünzen in goldverzierten Gefäßen: einem achteckigen Becher, einem Nuppenbecher sowie einer "Doppelscheuer", die sich aus zwei Schalen zusammensetzt. Die meisten Münzen sind Speyerer Heller, die den Schatzfund von Lingenfeld in die Zeit um 1350 datieren. Dieser Zeithorizont sowie die Kostbarkeit der Stücke lassen vermuten, dass es sich um jüdisches Eigentum handelt, das während des Pestpogroms 1349 unter die Erde kam. Ein jüdischer Geldwechsler aus Speyer könnte demnach auf der Flucht vor plündernden Christen sein tragbares Vermögen mit sich genommen und unterwegs vergraben haben. Als die Pest ausbrach, waren Juden überall im Land ihres Lebens und ihres Besitzes nicht mehr sicher. Auch an anderen Orten, beispielsweise in Erfurt oder Colmar, fand man vergrabene Reichtümer aus jüdischem Besitz mit vergleichbarem Inhalt. Ob sich der Eigentümer des Lingenfelder Schatzes retten konnte und warum er sein Vermögen nicht wieder an sich nahm, bleibt im Dunkeln der Geschichte verborgen. Bei dem ausgestellten Exponat handelt es sich um eine Replik.