Bevor sich Dionysos im Münzbild der thrakischen Insel Thasos im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. zu einem schönen Jüngling wandelte, wurde der Gott als bärtiger älterer Mann dargestellt, so auch auf der Vorderseite dieser Hemidrachme aus der Zeit um 280 v. Chr. Die Bewohner von Thasos verdankten dem göttlichen Trank des Dionysos, dem Wein, sowie der Insellage im nordägäischen Meer erfolgreichen Handel und Wohlstand. Auch große Silbererzvorkommen auf dem Festland sorgten dafür, dass die thasische Münzprägung in der Antike von überregionaler Bedeutung war. Dementsprechend stolz wirkt die Nennung der Prägeherren ΘAΣIΩN, also (Münze) der Thasier, auf der Rückseite dieser halben Drachme. Die Keule verweist auf den Helden Herakles, der zusammen mit Dionysos zu den Hauptgottheiten von Thasos gehörte.
[Sonja Kitzberger]
Vorderseite: Kopf des Dionysos mit Efeukranz nach rechts.
Rückseite: Keule im Kranz.