Auf dem Seidengewebe bilden schwarze und violette Seidenfäden kontrastierende Streifen in Rips- und Atlasbindung. Einzelne hellgelbe Streifen sind durch violette Fadenflottungen lebhaft gemustert; im Kontrast zum dunkleren Umfeld betonen sie den Bereich der Knopfleiste, beide Taschenpatten und den unteren Rand. Für Rücken und Futter ist geraute Baumwolle verwendet worden. Seitlich besitzt das Rückenteil Teilungsnähte, die wahrscheinlich nicht auf eine Erweiterung hinweisen, sondern Bestandteile des Zuschnitts sind. Die Weste entspricht mit einem Umfang von 90 Zentimetern der Konfektionsgröße 52.
An der ausgesprochen kurzen Weste sind keine Änderungen abzulesen. Vielleicht war es aber auch problemlos möglich, ein so kurzes Kleidungsstück aus einem Vorgängerstück herzustellen. Am unteren Rücken befindet sich ein rechteckiges Papierstück, das mit grobem, weißem Doppelfaden in großen Stichen angeheftet ist. Darauf informiert eine Handschrift: „Hochzeitsweste des Leinwebermeisters Peschke in Bautzen 1804“.