Eine schlicht gefertigte monochrome Tuschezeichnung in blau und braun verweist angesichts der italienischen Kostüme auf Lago Maggiore oder einen anderen der großen Seen in den oberitalienischen Alpen. Diese waren touristische Sehnsuchtsziele. Es könnte sich um ein dort geschaffenes Erinnerungsbild an eine Reise handeln, aber auch um eine deutsche Arbeit in Erinnerung an ein Italienerlebnis. Es kennzeichnet die hier vorliegende Malerei auf Papier, dass sie nicht einen bestimmten Ort darstellt, sondern eher italienisches Landleben, Fleiss und die Fähigkeit zum Genuss charakterisiert.
Dargestellt ist ein italienisches Landhaus links mit einer das ganze Bild überspannenden Weinpergola, im Vordergrund einige Bienenkörbe, Strohbunde und ein Vogelbauer. Aus dem Haus ist eine Frau mit ihrem Kind auf eine Terasse getreten, die sich im Mittelgrund des Bildes erstreckt. Sie genießt die Aussicht über den See, die malerischen Bauten und das Hochgebirge am anderen Ufer. Ihr Mann mit phrygischer Mütze lagert rechts unter der Pergola, eine Pfeife im Mund.
Rückseitig ist die Malerei bezeichnet auf dem Rückkarton "den 25. August 1884 zu Ehren / Pastor Daniel August Silkrodt / (?unleserlich)". Damit ist deutlich, dass die retrospektive Malerei vor 1884 entstanden ist, denn in diesem Jahr wurde das Bild mit dem aufwendigen goldbronziertem Rahmen in Erinnerung ("zu Ehren") des bereits verstorbenen Pfarrers August Daniel Silkrodt (1796-1878) geschenkt. Vielleicht war dieser in Italien oder hatte eine Beziehung dorthin. Silkrodt war Pfarrer in St. Blasien in Nordhausen. Die aufwendige Rahmung weist Abplatzungen auf, die Malerei ist gebräunt und verschmutzt. (ib)
Die Malerei kam mit dem Nachlass Silkrodt 1982 in die Sammlung des Museums.