Schiötz-Tonometer mit Eichmarke auf der Schatulle. Die Eichung muss bei Anwendung am Patienten/an der Patientin alle 2 Jahre wiederholt werden. Mit Beschreibung und Desinfektionsanleitung.
Das Instrument wurde zur rein mechanischen Messung des Augeninnendrucks verwendet, der beim grünen Star (Glaukom) in der Regel erhöht ist. Ein erhöhter Druck weist auf ein gestörtes Verhältnis von Produktion und Abfluss des Kammerwassers hin. Die Messung wird unter Lokalanästhesie durchgeführt (siehe Axenfeld 1973). In den 1920er Jahren wurde das Auge mit Holokain betäubt, einem Ersatzmittel für Cocainum muriaticum 2-4%ig (Axenfeld 1923, S. 11/S. 41).
In "Die Pflege der kranken Menschen" wird darauf hingewiesen, dass man eine Kurve zur Darstellung der Druckwerte im zeitlichen Verlauf anlegen sollte. Die Messung werde "bisweilen fünfmal am Tage und noch öfter" durchgeführt. "Wird das Tonometer der Schwester zu Reinigung und Pflege übergeben, muß sie das empfindliche Instrument mit größter Vorsicht behandeln. Ein Verbiegen des Zeigers würde eine Ungenauigkeit der Druckmessung herbeiführen, was sich verhängnisvoll auf das Augenlicht der Kranken auswirken würde" (Bochterle u.a. 1962, S. 582).
Alternativ zum Schioetz-Tonometer wurde zur näherungsweisen Bestimmung des Augeninnendrucks eine palpatorische Tensionsmessung durchgeführt. Bei der Applanationstonometrie wird der Augapfel leicht abgeflacht, dabei kann es aber zur Abschabung und Erosion der Hornhaut kommen (Das Neue Lehrbuch der Krankenpflege 1979).
Heute (2023) wird die Messung mit dem Non-Contact Tonometer durchgeführt, mithilfe eines definierten Luftstrahls auf die Hornhaut. Das Schiötz-Tonometer wird noch oft zum Kauf angeboten.
Als Tonographie wird die mit einem geeigneten Verfahren durchgeführte fortlaufende Druckmessung bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine zuverlässige Methode zur Früherkennung eines Glaukoms, des grünen Stars, der zur Erblindung führen kann.