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Fotografie einer zu Musterung in Trauerkleidung erschienenen Person (1)

Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft [FSIFS-074_a]
Fotografie einer zu Musterung in Trauerkleidung erschienenen Person (1) (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Public Domain Mark)
Provenance/Rights: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Public Domain Mark)
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Description

Ganzkörperliche Schwarz-Weiß-Fotografie einer Person, die Trauerkleidung trägt. Die Person ist halb seitlich aufgenommen und steht in einem Raum vor einem dunklen Vorhang. Sie trägt einen dunklen langen Rock, eine dunkle lange Bluse, einen dunklen Hut mit einem nach hinten gelegten Schleier auf dem Kopf und dunkle Schuhe. Ihre beiden Hände stecken vermutlich in einem Muff. Sie blickt direkt in die Kamera.

Kontext:
Das Bild gehört zu einer Serie von mindestens drei Fotos.
Auf S. 145 in „Sexualpathologie, Teil 2“ berichtet der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld von Personen, die zu ihrer militärischen Musterung im Zuge des Ersten Weltkriegs in weiblicher Kleidung erschienen. Die hier abgebildete ist eine von ihnen. Viele dieser im damaligen Sprachgebrauch als „Transvestiten“ bezeichneten Personen sollen laut Hirschfeld auch nur Fotografien von sich in weiblicher Kleidung bei der Militärbehörde eingereicht haben. In einigen dieser Fälle hatte Hirschfeld zusätzlich ein Gutachten verfasst, von denen er in derselben Publikation auf S. 145ff. einige Beispiele veröffentlicht.
Hirschfeld gibt an, dass die meisten „Transvestiten“ mit dem Hinweis „‚U 18’ (Nervenleiden ernsterer Art) , ‚U15’ (überstandene oder noch bestehende geistige Erkrankung […])“ als kriegsuntauglich erklärt wurden (vgl. ebd., S. 159). Auch spielte wohl die Angst vor einer Verführung der Soldaten durch „feminine Männer“ eine Rolle bei der Ausmusterung (vgl. Herrn: Schnittmuster des Geschlechts, S. 97).
Zu dem hier gezeigten Foto ließen sich außer der Bildunterschrift bislang keine weiteren Informationen finden.

Inscription

Bildunterschrift in Hirschfeld: Sexualpathologie, Teil 2: Feminismus beim Manne (vgl. S. 145)
Der Fall stellt einen der häufigen Verbindungen von Androgynie, Transvestitismus und Homosexualität dar. Die Androgynie (Bild 14) tritt besonders in der Becken-, Brust- und Kehlkopfbildung sowie im Gesichtsausdruck, Gestik und Mimik des 30jährigen Patienten zutage. Bild 13 zeigt ihn, wie er bei der Kriegsmusterung erschien. Er trägt Trauer, weil seine Mutter gestorben ist; ein Zeichen, wie ernst er seinen Transvestitismus nimmt. Dem weiblichen Geschlecht gegenüber besteht völlige Indifferenz, dagegen reagiert er auf männliche Personen positiv lustbetont.

Acknowledgements

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Literature

  • Herrn, Rainer (2005): Schnittmuster des Geschlechts. Transvestitismus und Transsexualität in der frühen Sexualwissenschaft. Gießen, Seite 94, Abbildung 15 (links) und Seite 93ff.
  • Hirschfeld, Magnus (1918): Sexualpathologie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende. Zweiter Teil. Sexuelle Zwischenstufen. Das männliche Weib und der weibliche Mann. Bonn, Tafel V, Abbildung links und S. 145
Created Created
1914
Berlin
Published Published
1918
Magnus Hirschfeld
Bonn
Published Published
2005
Herrn, Rainer
Giessen
Owned Owned
1919
Institut für Sexualwissenschaft
Tiergarten
Lost Lost
1933
Berlin
1913 2007
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Object from: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. (MHG) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich 1982 mit dem Ziel gegründet...

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