Ganzkörperliche Schwarz-Weiß-Fotografie einer Person, die Trauerkleidung trägt. Die Person ist halb seitlich aufgenommen und steht in einem Raum vor einem dunklen Vorhang. Sie trägt einen dunklen langen Rock, eine dunkle lange Bluse, einen dunklen Hut mit einem nach hinten gelegten Schleier auf dem Kopf und dunkle Schuhe. Ihre beiden Hände stecken vermutlich in einem Muff. Sie blickt direkt in die Kamera.
Kontext:
Das Bild gehört zu einer Serie von mindestens drei Fotos.
Auf S. 145 in „Sexualpathologie, Teil 2“ berichtet der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld von Personen, die zu ihrer militärischen Musterung im Zuge des Ersten Weltkriegs in weiblicher Kleidung erschienen. Die hier abgebildete ist eine von ihnen. Viele dieser im damaligen Sprachgebrauch als „Transvestiten“ bezeichneten Personen sollen laut Hirschfeld auch nur Fotografien von sich in weiblicher Kleidung bei der Militärbehörde eingereicht haben. In einigen dieser Fälle hatte Hirschfeld zusätzlich ein Gutachten verfasst, von denen er in derselben Publikation auf S. 145ff. einige Beispiele veröffentlicht.
Hirschfeld gibt an, dass die meisten „Transvestiten“ mit dem Hinweis „‚U 18’ (Nervenleiden ernsterer Art) , ‚U15’ (überstandene oder noch bestehende geistige Erkrankung […])“ als kriegsuntauglich erklärt wurden (vgl. ebd., S. 159). Auch spielte wohl die Angst vor einer Verführung der Soldaten durch „feminine Männer“ eine Rolle bei der Ausmusterung (vgl. Herrn: Schnittmuster des Geschlechts, S. 97).
Zu dem hier gezeigten Foto ließen sich außer der Bildunterschrift bislang keine weiteren Informationen finden.