Dargestellt ist eine Szene in einer Wachstube, ein junger Mann unterschreibt sitzend einem Höherstehenden, der farbenfroh gekleidet und selbstbewusst vor ihm stehend den Betrachter anblickt, ein Schriftstück - wahrscheinlich seine Einberufung zum Militär. Eine zerbrochene Pfeife, eine Herzdame-Karte und ein Blatt deuten auf Spielschulden. Auf dem dunklen, nicht näher definierten Hintergrund ist an der linken oberen Bildkante eine hellere Partie auszumachen, bei der es sich möglicherweise um eine Landkarte handelt. Der Maler dieses Gemäldes setzt hier mit bescheidenen Mitteln und vielleicht auch vereinfacht eines der beliebten Motive der flämischen Kleinmeister des 17. Jahrhunderts, etwa Daniel Teniers d. Jg. (1609-1690) und seiner Nachfolger um. Es handelt sich um denselben Maler wie auf dem Gemälde vom Heiratsantrag, beide Gemälde sind gleich groß, vielleicht waren sie als Gegenstücke konzipiert. (V00101KaGe)
Das Gemälde ist unbezeichnet, die rückseitige Bezeichnung und Datierung könnte als eine Erwerbsbezeichnung gedeutet werden, eine ähnliche findet sich auch auf einem anderen Gemälde der Brandenburger Sammlung. "Läserböhm Berlin den 10 May 1722" und "Caesar". Eine Person und gar ein Berliner Maler mit diesem Namen ist nicht bekannt, könnte es sich um einen Besitzer handeln? Wäre Caesar Böhm zu lesen? Das gefirnisste Gemälde ist verschmutzt und stark nachgedunkelt. (ib)
Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums.
Literatur:
Vgl. Helge Siefert: Zum Ruhme des Helden. Historien- und Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts aus den Beständen der Alten Pinakothek. Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München 1993 (Ausstellungskatalog, München, Alte Pinakothek, 23. April – 11. Juli 1993) (mit Beispielen zur Genremalerei).