Diese Reliefschnitzerei ist der fünfte Teil einer sechsteiligen Serie, die die alttestamentliche Geschichte von Susanna (Buch Daniel, Kapitel 13, Vers 1-64) wiedergibt. Susanna wird, während sie badet, von zwei alten Männern sexuell bedrängt. Sie wehrt sich lautstark und wird daraufhin von den beiden Alten des Ehebruchs beschuldigt, wofür ihr die Todesstrafe droht. Es kommt zu einem Gerichtsverfahren, in dessen Verlauf der Prophet Daniel die beiden Alten getrennt voneinander vernimmt. Die Aussagen widersprechen einander, sie können nicht übereinstimmend angeben, unter welchem Baum der Ehebruch stattgefunden haben soll. Daraufhin werden die beiden Alten der Falschaussage für schuldig gesprochen und getötet.
Das fünfte Relief zeigt, wie sich die Gerichtsversammlung auflöst. Die Personen verlassen das Gerichtsgebäude, das links im Hintergrund zu sehen ist. Rechts daneben stehen einige Bäume. In der Mitte der Personengruppe steht die freigesprochene Susanna, hinter ihr eine Wache in Rüstung. Susanna wendet sich einem Knaben zu, der ihr gegenübersteht. Am rechten Bildrand gehen zwei Männer aus dem Bildausschnitt heraus; sie tragen Körbe mit Steinen, die offenbar für die Steinigung der beiden Alten benötigt werden.
Georg Friedrich Händel vertonte den Stoff in seinem Oratorium "Susanna" (Uraufführung 1749, HWV 66).