Eine junge langgliedrige Frau als Personifikation von Feuer und Wasser steht in schwungvoller Pose. Das in weichen Falten fließende lange Gewand ist unter der Brust gegürtet und lässt diese frei. Während das rechte Standbein zart durch die Falten schimmert, fällt über dem linken Spielbein der Stoff auseinander und gibt den Blick auf den Oberschenkel und ein schmales Band mit einer kleinen Maske frei. Ihre Oberarme sind mit fein ornamentierten Reifen geschmückt. Neben ihren Füßen liegt ein Fisch, dessen Rumpf und Schwanz an ihrer Rückseite senkrecht nach oben steht. In den nach rechts geführten und angewinkelten Armen hält sie ein Bündel Feuer und Blitze.
Die Verbindung der beiden Elemente Feuer und Wasser in einer Figur überrascht. War die einzelne Darstellung bereits seit der Antike bekannt, wurden doch bevorzugt seit der Renaissance die antiken Götter, wie Kybele – Erde, Neptun – Wasser, Juno – Luft, Vulkan – Feuer, mit den vier Elementen in Verbindung gebracht, beziehungsweise personifizierten diese. Die Gestaltung der weiblichen Figur im Barockgarten Großsedlitz überzeugt hingegen mit einer klaren, einfachen aber sehr wirkungsvollen Präsentation, die man auch von der französischen Skulptur beeinflusst nennen könnte.
Aufgrund der Rückwitterung und sonstiger beschädigender Einflüsse gibt es an der Figur zahlreiche Fehlstellen, die während der Restaurierung 1996 ergänzt wurden.
Diese Skulptur steht am oberen Ende der Waldkaskade und bildet mit der Skulptur Luft und Erde die Gruppe der vier Elemente, (Gartengrundriss, Nr. 26). Von hier aus hat der Besucher einen freien Blick zur Orangerie, während er in südlicher Richtung die Aussicht offene Landschaft genießen kann.
Zunächst als Landsitz erbaut, kam das Areal 1723 in den Besitz August des Starken. Er ließ es zu einer bedeutenden Anlage nach Versailler Vorbild mit terrassenartiger Struktur, Parterres, Orangerien und Wasserspielen ausbauen und feierte hier große Feste. Zerstört, verfallen und seit 1992 behutsam restauriert ist sie heute wieder als Gartenanlage erlebbar.