Ein Walzenbeil aus Wilmersdorf, Gem. Angermünde mit spätmesolithischer (mittelsteinzeitlicher) Zeitstellung. Das Beil ist primär aus einem Rohstück gepickt und in einem zweiten Arbeitsschritt sekundär überschliffen worden (Goldhammer et al. 2012, 127). Aufgrund der Lage und der makroskopisch erkennbaren Abnutzung der Schneide ist möglicherweise von einem gerade geschäfteten (echten) Beil auszugehen. Durch den stumpfen Nacken und den ovalen Querschnitt lässt sich das Gerät dem Typ VI nach Gramsch (1973, 30) zuordnen.
Walzenbeile sind eine der schwersten Geräteformen in den ansonsten eher leicht ausfallenden Inventaren der nicht sesshaften Jäger und Sammler im ausgehenden Mesolithikum. Sie deuten die entstehende Nachfrage nach größeren Geräten zur Holzverarbeitung an, die zu dieser Zeit im Zuge einer verstärkten Wiederbewaldung (u.a. mit Eichenmischwäldern) notwendig wurde.
Literatur:
Goldhammer, S. Hartz, H. Paulsen, Picken, Schleifen, Bohren – Beispiele mesolithischer und frühneolithischer Felsgestein-Bearbeitungstechniken im Norden. In: A. Stobbe, U. Tegtmeier (Hrsg.), Verzweigungen. Eine Würdigung für A. J. Kalis und J. Meurers-Balke, 2012, 125-137.
B. Gramsch, Das Mesolithikum im Flachland zwischen Elbe und Oder (Berlin 1973).