Die Schwarzweißfotografie zeigt die Momentaufnahme einer ausfahrenden S-Bahn am Berliner Hauptbahnhof. Durch verlängernde Fluchtlinien erhält der bereits ausgefahrene Zug Präsenz und Kraft wie in einem Nachbild. Die Künstlerin macht sich die geometrischen Strukturen des Bahnhofneubaus von 2006 zunutze und lässt diese mit ihren eigenen grafischen Ergänzungen in ein Zusammenspiel treten. Erst auf den zweiten Blick werden Details wie wartende Fahrgäste, die Gleisnummer oder eine große Reklame mit der Aufschrift „Bombardier“ deutlich. Bombardier ist ein Traditionsunternehmen, das Schienenfahrzeuge herstellt. Stigters Werk vergegenwärtigt das überwältigende Gefühl der Ankunft an einem Großbahnhof wie dem Berliner Hauptbahnhof. Die Perspektive des Bildes neigt sich etwas nach rechts und unterstützt damit zum einen die Dynamik des abfahrenden Zuges, aber auch das Gefühl vorübergehender Orientierungslosigkeit.
Die niederländische Künstlerin studierte bis 1989 an der Hoge School für Künste in Utrecht, von 1989 bis 1990 am Nationalen Zentrum für höhere Kunstausbildung in Brüssel sowie 1990 bis 1993 an der Königlichen Akademie der Künste Den Haag. Sie war u.a. im Fachbereich Freie Kunst für die Berlin International School tätig und lebte mehrere Jahre in Berlin.
