Im Jahr 2019 gelangte durch eine private Übergabe von einer aus Bretten stammende Familie ein Lautsprecher der NS-Organisation „Deutsche Arbeitsfront“ in den Museumsbestand. Das Gerät soll wohl noch bis in die 1970er Jahren am Rathaus des Brettener Ortsteils Rinklingen angebracht gewesen sein und wurde nach der Demontage von einem geschichtsbewussten Bürger bis zur Übergabe an die städtischen Sammlungen aufbewahrt. Der aus beschichtetem Sperrholz angefertigte Lautsprecher verfügt noch über das Kennzeichen des Reichsarbeitsdienstes. Lautsprecher dieser Art wurden an prominenten Stellen innerhalb der Ortschaften für den Gemeinderundfunk angebracht, um die Bevölkerung sowie Arbeiter und Arbeiterinnen in Fabriken über aktuelle Nachrichten zu informieren. Häufig wurden auch Reden der NSDAP-Parteispitze übertragen und sicherten so die umfassende Durchdringung ideologischen Gedankenguts, auch bei Personen, die kein Radio besaßen. Der runde Aufbau des Holzkörpers ermöglichte durch eine Anbringung an der Decke, dass der Ton möglichst weit verbreitet werden konnte, diese Variante wird aufgrund seines Aufbaus auch als „Rundstrahler“ bezeichnet. Lautsprecher dieser Art wurden auf Anregung des Reichsminis-teriums für Propaganda und Volksaufklärung etwa zwischen 1935–1940 als Gemeinschaftserzeugnis zahlreicher teilweise noch heute existierender Radiohersteller produziert und konnten nach zeitgenössischen Werbeanzeigen für etwa 100 RM erworben werden. Ein sechseckiges Gehäuse zur Aufhängung, in das auch die Elektronik integriert war, fehlt bei dem Brettener Museumsstück. Die Elektronik ist noch in großen Teilen erhalten, das zugehörige Emp-fangsgerät sowie ein Verstärker sind jedoch nicht mehr vorhanden.
ca. 1935–1940 (Schenkung/Bretten-Rinklingen; Bestand Stadtmuseum Bretten)