Der Stuhl ist Bestandteil eines Sets, aus dem noch ein Sofa, zwei Armsessel und sechs Stühle erhalten sind. Ursprünglich umfasste die Garnitur vier Sofas, vier Bänke, acht Armsessel und 28 Stühle.
Entworfen wurde das Möbelensemble vermutlich zwischen 1818 und 1820 von Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864) für den Marmorsaal des Alten Palais in der Leinstraße in Hannover; später wurden die Stücke ins Leineschloss transferiert.
Die Sitzmöbel bestehen aus einem Holzrahmen und mit Seidendamast bezogenen, herausnehmbaren Sitz- und Rückenlehnenpolstern. Das Holz ist weiß gefasst und stellenweise vergoldet. Der Stil mit nach hinten geschwungener Rückenlehne sowie vierkantigen, nach hinten geschweift ausgestellten Hinterbeinen (en sabre) ist seit den 1770er Jahren in Frankreich nachgewiesen. Der obere Lehnenrand ist mit einer sich nach hinten ausrollenden Wulst abgeschlossen und die Querstrebe mit einem vergoldeten Lorbeerrelief verziert.
Die im quadratischen Querschnitt ausgeführten Hinterbeine und die Lehne sind in einem Stück gearbeitet; oberhalb der Hinterbeine sind vergoldete Rosetten auf den Rahmen aufgebracht. Die Hinterbeine enden unten in vergoldeten, stilisierten Tulpenblüten und schließen mit Kugeln ab. Die gedrechselten, vergoldeten Vorderbeine sind in der Mitte eingeschnürt und mit nach oben und unten weisenden Eichenblattornamenten verziert.
Die Ornamente sind teils geschnitzt, teils aus holzbasierter Formmasse gestaltet und aufgebracht.
Durch Restaurierungsarbeiten wurde die Optik der Möbel wiederholt verändert. Die letzten Maßnahmen in den Jahren 1986/87 bemühten sich um Annäherung an die Originaloptik; zum einen betraf dies die Platzierung der Vergoldungen, zum anderen wurden Sitz- und Rückenpolster neu mit rotem Seidendamast bezogen. Leider führten die Maßnahmen an manchen Stellen zu aus heutiger Sicht fragwürdiger Überrestaurierung.
[EH]