Über den schlafend daliegenden Endymion beugt sich von links her Selene herab und hält zärtlich sein Kinn, im Begriff, ihn zu küssen. Endymion ist ein schöner Hirte in den sich Selene, die Mondgöttin der griechischen Mythologie, verliebt. Sie entführt ihn in eine Höhle auf dem Berg Latmos in Karien und lässt ihn in einen ewigen Schlaf versinken, um ihn vor dem Tod zu bewahren und ihm die ewige Jugend zu verleihen. Des Nachts kommt sie in die Höhle und zeugt mit ihm viele Nachkommen.
Das Werk soll mit seinem Gegenstück HM 26, aus dem in Flammen aufgegangenen Zweibrücker Schloß stammen. Beide Bilder sind wahrscheinlich von der Hand Johann Christians von Mannlich, um 1765 entstanden.
Als Hofmaler von Karl II. August legte Mannlich eine bedeutende Gemäldesammlung an, die auf Schloss Karlsberg bei Homburg untergebracht war. Vor der Zerstörung des Schlosses am 28. Juli 1793 durch französische Revolutionstruppen rettete Mannlich u. a. die Gemäldesammlung, Bibliothek, Waffensammlung, Möbel und Vertäfelungen. Die Gemäldegalerie gelangte über Mannheim schließlich nach München und bildete den Grundstock der Alten Pinakothek.