Die Landschaft am Bodensee scheint eine Seele zu haben. Wasser und Luft werden eins, die Wolken gestalten den leeren Raum.
Josef Nicklas (1893-1974) aus Neu-Ulm studierte ab 1913 zunächst an der Kunstgewerbeschule und ab 1915 an der Kunstakademie in Stuttgart. Bereits dort entstanden Kaltnadelradierungen mit der Thematik von Hirten, Schafen und Rindern an der Tränke.
Nicklas lebte von 1919 bis 1966 in Reute bei Waldsee, der Heimat seiner Mutter. Diesen Rückzug verstand er als bewusste Hinwendung zum einfachen Leben. In der ländlichen Idylle fand er seine Themen, die er in wenigen Ölbildern, Aquarellen, meist jedoch in Zeichnungen und Radierungen (z. B. 1925 der Zyklus "Die Heuernte") künstlerisch umsetzte.
Ab den1930er Jahren unternahm er mit seinem Malerfreund Alfred Vollmar (1893-1980) zahlreiche Wanderungen, auch in die Berge. Zum Motiv wurden Felsblöcke, Zäune, Hütten oder Bäume. Die Landschaft gab ihm genügend Anregungen. Oft strahlen seine Bilder eine meditative Ruhe aus.
[Brigitte Hecht-Lang]