"Peinlich bleibt es für viele Frauen, daß sie sich von Männern über die heikelsten Dinge belehren lassen sollen. Wie unmündig unser Geschlecht doch ist, bis es im Stande sein wird, sich durch weibliche Ärzte vor solchen männlichen Eingriffen in ihre innersten Angelegenheiten zu schützen."
Anna Fischer-Dückelmann war eine der ersten praktizierenden Ärztinnen im Deutschen Kaiserreich.
Ihr „Goldenes Frauenbuch - Die Frau als Hausärztin" mit dem Untertitel "Ein ärztliches Nachschlagebuch für die Frau "erschien 1901 zum ersten Mal als das und erreichte bis 1913 eine Millionen-Auflage.
Das universelle Nachschlagewerk behandelte sämtliche Alltagsfragen: Gesundheit, Hygiene, Ehe, Kinder und Moral. Auch Tabuthemen wie Masturbation, Homosexualität, Verhütung, Frigidität und Unfruchtbarkeit kamen zur Sprache.
Im ganzheitlichen Ansatz der um das Jahr 1900 propagierten Lebensreform empfahl die Autorin eine aktive Lebensweise und bewusste Ernährung sowie bequeme Schuhe und Kleidung. Statt der damaligen Schulmedizin bevorzugte sie Naturheilverfahren.
Die vorliegende Ausgabe erschien, erweitert zum "Goldenen Familienbuch" 1921 im Süddeutschen Verlags-Institut München und im Österreichischen Verlagsinstitut Wien. Der Inhalt erstreckt sich über 1039 Seiten mit dreiseitigem Violettschnitt, 496 Illustrationen und 42 Farbtafeln. Die Beilage "Mann und Weib" enthält eine Gegenüberstellung männlicher und weiblicher Körper in anatomisch zerlegbaren Modellen.