1937 stieß man bei Grabungen in der Stadel-Höhle am Felsmassiv des Hohlenstein auf drei menschliche Schädel der Mittleren Steinzeit. Unter dem Fundament einer Mauer, mit der die Höhle im 16. Jahrhundert verschlossen wurde, entdeckte man eine 70 cm tiefe Grube, die in Schichten der jüngeren Altsteinzeit eingetieft war. Anthropologische Untersuchungen ergaben, dass es sich um die Schädel eines Mannes und einer Frau im Alter zwischen 20 und 30 Jahren und eines ein- bis zweijährigen Kindes handelte. Nach übereinstimmenden Merkmalen an den Hinterhauptsnähten waren sie Mitglieder einer Familie. Die beiden Erwachsenenschädel zeigen auf der linken Seite plattenartige Einbrüche, wie sie beim Schlag mit einem stumpfen Gegenstand entstehen. Beim Schädel der Frau lagen als Beigabe zwölf Schlundzähne des Perlfisches, von denen später einer verloren ging. Sie waren mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Kette gefasst. Die natürliche Einschnürung zwischen Zahnkrone und Wurzel erlaubte eine Befestigung auch ohne Durchlochung. Zähne des Perlfisches (Rutilus frisii meidingeri) sind bisher nur von wenigen weiteren Fundplätzen an der Oberen Donau bekannt. Heute kommt der Perlfisch, der zur Art der Karpfenfische gehört, in der Donau nicht mehr vor. Sein Hauptverbreitungsgebiet ist das Schwarze und Kaspische Meer sowie einige Zuflüsse, in die er im Frühjahr zum Laichen aufsteigt. Die Fundumstände sowie die tödlichen Verletzungen an den Schädeln lassen hier an einen kultisch-religiösen Ritus denken. Die wenigen Parallelen und die Tatsache, dass es aus der Mittelsteinzeit Süddeutschlands nur wenige menschliche Knochenreste gibt, erschwert eine Interpretation dieser Kopfbestattung zusätzlich.