Die Verpflegung im Oflag VI A, wie auch in jedem anderen Kriegsgefangenenlager, war dürftig und reichte nie aus. Die Zuteilungen für die internierten Offiziere, die laut Genfer Konvention nicht zur Arbeit herangezogen werden konnten, durften den Kaloriensatz für einen Nichtarbeiter nicht übersteigen. Besonders ab dem Sommer 1944 bis zur Befreiung wurde der Hunger im Lager zum großen Problem und fast unerträglich. Zumindest in den ersten Jahren konnten sich die Lagerinsassen die magere Verpflegung durch Pakete aufbessern, die sie sich von Angehörigen monatlich schicken lassen durften. Wahrscheinlich sind auch mit einem dieser Pakete das Messerbänkchen und ein Teller gleicher Provenienz, möglicherweise als Teile eines Service und als Andenken an die Heimat in das Oflag VI A gekommen. Beide Objekte stammen aus den berühmten Fayencemanufakturen von Quimper in der Bretagne. Hier wurden im Vorort Locmaria ab 1708 von Jean-Baptiste Bousquet und seinem Sohn Pierre, später noch von zwei weiteren Manufakturen, Fayencen hergestellt. Das Messerbänkchen, dass einen bretonischen Bauern in typischer Tracht zeigt, ist mit HB Quimper signiert, was sich auf den Hersteller „La Grande Maison de la Hubaudière“ bezieht. Der fragmentierte Teller ist mit einer bretonischen Bäuerin verziert und stammt aus der Manufaktur „Henriot“. Vielleicht konnte die farbenfrohe Keramik den tristen Alltag eines Offiziers während seiner Gefangenschaft in Soest ein wenig aufhellen, denn, wie zahlreiche weitere Funde zeigen, bestand das normale Gebrauchsgeschirr im Lager aus einfachem unverzierten Porzellan und braun emaillierten Bechern und Schüsseln.