Zu sehen sind zwei Sanitäter vor den Krankenbaracken des Kriegsgefangenenlagers Golzern. Es könnte sich hier um französische Kriegsgefangene handeln. Gefangene mit medizinischen Kenntnissen wurden zur Pflege der Kranken mit herangezogen. In vielen deutschen Kriegsgefangenenlagern waren im Winter 1914/15 nicht nur Seuchen ausgebrochen, es drohten in mehreren großen Lagern auch schwere Epidemien. Ab Frühjahr 1915 setzte eine panikartige Seuchenbekämpfung ein. Eine „Anweisung für den Entseuchungsdienst in den Kriegsgefangenenlagern“ wurde schließlich im November 1915 an alle Inspektionen der Kriegsgefangenenlager versandt. Auf 30 Seiten beschrieb sie in allen Einzelheiten die Prozedur, welche jeder Gefangene nach seiner Ankunft von der Front über sich ergehen lassen musste: Alle Kleidungsstücke und Gegenstände waren bei 100 °C in speziellen Apparaten zu desinfizieren. Die Soldaten selbst sollten am ganzen Körper rasiert und anschließend entlaust werden. Auch im Lager Golzern waren Kriegsgefangene an Typhus und Flecktyphus erkrankt. Um geeignete Räumlichkeiten für die erkrankten Kriegsgefangenen zu schaffen, wurden zur besseren Isolierung auf der Bahrener Flur Krankenbaracken errichtet. Schwerkranke wurden in den Lazaretten in Grimma untergebracht. Von Oktober 1914 bis Mai 1915 starben elf Kriegsgefangene an Typhus und Tuberkulose. Insgesamt ist für Golzern eine niedrige Sterberate zu verzeichnen, was für eine gute medizinische Betreuung und Versorgung spricht. So waren im Zeitraum von Oktober 1914 bis März 1917 32 Todesfälle zu beklagen. Als Todesursachen sind Typhus, Tuberkulose, Lungenentzündung, Unfälle und Freitod protokolliert.