Das Gemälde ist von den streifigen Lichtreflexen eines frühsommerlichen Buchenwaldes bestimmt. Von links nach rechts neigt sich ein Hang, vorn kreuzt ein Pfad den menschenleeren Landschaftsausschnitt. Mit langgezogenen Pinsellinien sind die Lichter auf dem rötlichen Buchenlaub des Vorjahres betont. Mit seiner Lokalisierung "Brandenburg / H." stellt der Maler sich als Landschaftsmaler der Stadt ausdrücklich vor, der Buchenwald, der eine gesehene Beobachtung spiegelt, ist südwestlich der Stadt in der Buckau-Niederung zu suchen.
Der Maler Siegfried Neumann (1886-nach 1957) studierte in Berlin, Paris und Dresden und ist mit Landschaften, Genremalerei und auch Tierdarstellungen hervorgetreten. In letzterer imitierte er den sehr erfolgreichen Berliner Tiermaler Wilhelm Kuhnert (1865-1929). Seine Farbigkeit ist hell, er bediente die pastose, impressionistische Malweise, die die eigenen Beobachtungen in der Natur den französischen Vorbildern der Moderne gemäßigt anverwandelt. Obwohl er sein Gemälde signierte und in Brandenburg verortete, rechts unten "S. Neumann, / Brandenburg-H.", ist er in den Adressbüchern der Stadt nicht nachweisbar und in den gedruckten Nachschlagewerken zu Kunstschulen auch nicht unter den angestellten Lehrern der Wredowschen Zeichenschule genannt. Da die archivarische Überlieferung zur Zeichenschule 1945 vernichtet wurde, kann hier keine endgültige Aussage über vielleicht zeitweise Aufenthalte in der Stadt getroffen werden.
Rückseitig finden sich Klebereste, die auf eine frühere Rahmung deuten, hier hat der Künstler auch den Bildtitel vermerkt "Buchen / (Silberquelle)", eine Örtlichkeit südlich des Breitlingssees. Der Rand der Malerei ist bestoßen, sonst ist die Oberfläche verschmutzt, aber in gutem Zustand. Interessant ist die Herkunft des Gemäldes. Das Gemälde stammt aus dem Privatbesitz des ehemaligen Sparkassendirektors der Stadt, Franz Gartz, der 1950 starb. Er hatte das Gemälde für eine öffentliche Präsentation zur Verfügung gestellt. (ib)
Das Gemälde gelangte 1969 als Übernahme vom Rat der Stadt in die Sammlung des Museums.
#Personenstandsabfrage Stadtarchiv läuft noch Auf der Rückseite eines Gemäldes (V00106KaGe) ist sein Wohnort auf der Dominsel vermerkt, dies könnte auf eine Tätigkeit an der dortigen Ritterakademie deuten, an der auch Zeichenunterricht gegeben wurde, deuten.