Die internationale Lagergemeinschaft der ehemaligen Häftlinge, die „Amicale Internationale de Neuengamme“, hatte den Wunsch, mit einer Plastik, die sie der Hansestadt Hamburg schenkte, das Leiden der Häftlinge auszudrücken. Im Oktober 1965 wurde diese von der französischen Bildhauerin Françoise Salmon geschaffene Bronzeplastik in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme im Bereich des Internationalen Mahnmals aufgestellt. Der von Françoise Salmon gewählte Titel ist „Le Déporté“ – der Deportierte. Andere Bezeichnungen, wie „Der gestürzte Häftling“ oder „Der sterbende Häftling“, sind weniger konkret auf Konzentrationslager bezogen.
Die Plastik stellt einen gestürzten, ausgemergelten und bis auf das Skelett abgemagerten KZ-Häftling dar. Seine Haltung drückt die fehlende Kraft aus, den Sturz mit den Händen abzufangen, und es scheint, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Die wie verrenkt zueinander stehenden Gliedmaßen zeigen den Schmerz und die Unfähigkeit, sich noch zu bewegen. Der gelöste Gesichtsausdruck steht scheinbar im Gegensatz zu der körperlichen Qual, soll aber ebenso wie der überdimensioniert wirkende Kopf die Ungebrochenheit des Geistes und die Ruhe in der Phase zwischen Leben und Tod ausdrücken.
Françoise Salmon hat die Plastik mit streng geometrischen Formen gestaltet. Die Gliedmaßen bilden in der Ansicht mehrere Dreiecke. Das Dreieck ist das Symbol für die farbigen Stoffdreiecke, die sogenannten „Winkel“, die die Häftlinge auf ihrer Kleidung tragen mussten und die anzeigten, welcher Kategorie sie von der SS zugewiesen worden waren.