Federzeichnung von R. Herms, ca. 1930
Abgebildet ist eine Messergriffhülse, links in Draufsicht, rechts in Seitenansicht, in der Mitte wird das Dekor abgerollt dargestellt.
Die nähere Identifizierung verdanken wir einer schriftlichen Auskunft des Mittelalterarchäologen Prof. Dr. Felix Biermann (Universität Göttingen) vom 23. Mai 2020: "Das ist eine verzierte Messergriffhülse aus Geweih bzw. eine Geweihmuffe - über die Angel eines Eisenmessers wurde diese nur 1,5-3 cm hohe Hülse mit schmückender und stabilisierender Funktion geschoben. Es ist sehr typisch für die mittelslawische Zeit und dürfte hier - angesichts der Hauptlaufzeit des Pennigsbergs - in das späte 9. oder frühe 10. Jh. datieren (zwischen ca. 870 und 930). Es gibt etliche Parallelen von der Burg, siehe dazu die Pennigsberg-Publikation, S. 181 f. Abb. 96.1-5. Es liegen auch Werkstücke vor, die die technisch nicht allzu anspruchsvolle Erzeugung vor Ort belegen. [...] Herms' Zeichnung ist aber nicht ganz stimmig, da die Ansicht länger ist als die Abrollung, so dass es zu Verzerrungen gekommen sein mag."
Provenienz: Altbestand des Archivs (wahrscheinlich als lose Beilage eines Buchgeschenks zunächst in die Vereinsbibliothek gelangt).
Literatur zur Grabung allgemein: Felix Biermann (Hrsg.): Pennigsberg. Untersuchungen zu der slawischen Burg bei Mittenwalde und zum Siedlungswesen des 7./8. bis 12. Jahrhunderts am Teltow und im Berliner Raum. Weissbach 2001 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, Bd. 26).