Das Gemälde zeigt einen Blick in die verschneite Schmiedestraße, in der Buden zu einem Weihnachtsmarkt aufgebaut sind. Die Straße wird durch eine Reihe von Personen, Markthändler und Passanten, belebt. Im Vordergrund tragen eine Mutter mit Tochter sowie ein Mann mit seinem Bedienten die gerade gekauften Weihnachtsbäume nach Hause. Im Hintergrund erhebt sich die Marktkirche, über der sich der Vollmond durch die Wolken schiebt. Rechts im Vordergrund das Leibnizhaus, in dessen Erkerfenster ein erleuchteter Weihnachtsbaum steht.
Das in der Art der Spätromantik gemalte Bild erzeugt durch den Schein des Vollmondes auf dem Schnee sowie durch die kleinen Lichter in den Buden und Fenstern eine weihnachtlich-anheimelnde Atmosphäre. Die Marktkirche mit ihrem unverwechselbaren Turm sorgt nicht nur für die Verortung des Motivs, sie stellt auch den Bezug zum christlichen Inhalt des Weihnachtsfestes her. Die Idee, das Haus, in dem bis 1716 der berühmte Philosoph G.W. Leibniz lebte, mit einem Weihnachtsbaum auszustatten und so im Bild hervorzuheben, kann als Reminiszenz an den prominenten Gelehrten gedeutet werden. Vielleicht wollte Koken aber auch eine Traditionslinie für den Brauch des Weihnachtsbaumes in Hannover andeuten, die es so in der Realität nicht gegeben hat.
Edmund Koken (1814 - Hannover - 1872) erhielt seine erste künstlerische Ausbildung an der Höheren Gewerbeschule in Hannover und setzte dann das Studium in München fort. Nach seiner Rückkehr war er vielfältig in das hannoversche Vereinsleben eingebunden, z.B. im Künstlerverein, und erfreute sich der besonderen Wertschätzung König Georgs V.
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