Romantische Landschaftsdarstellung des Murgtals mit dem Schloss Eberstein in der Ferne und einer Kapelle, genannt der "Klingel" im Mittelgrund der Darstellung. im Vordergrund treibt ein Hirte eine kleine Herde von Kühen und einer Ziege längs des Weges. Das Schloss Eberstein liegt bei Gernsbach-Obertsrot im baden-württembergischen Landkreis Rastatt. Es war ursprünglich im Besitz der Grafen von Eberstein mit Schildmauer und Bergfried. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie durch die badische Herrscherfamilie zum Landschloss umgebaut. Friedrich von Baden (1756 -1817), Titular-Markgraf von Baden und zweiter Sohn des Markgrafen Karl Friedrich und seiner Gattin Karoline Luise von Hessen-Darmstadt lies die Burg ab 1802 durch den Karlsruher Baumeister Friedrich Weinbrenner im neugotischen Stil zum Schloss umbauen. Der neugotische Turm der Anlage, der auf dem Bild sichtbar ist, wurde wieder entfernt. Heute dient das Schloss Eberstein als Hotel, Restaurant, Weingut und privater Wohnsitz. Die Klingelkapelle gehört zur Pfarrgemeinde Liebfrauen Gernsbach und ist seit alters her der Mutter Gottes, Maria, geweiht. Das Gemälde ist rechts unten signiert und datiert. "C.KUNTZ f. 1804".
Carl Kuntz besuchte die Mannheimer Zeichnungsakademie in der Klasse von Johann Jakob Rieger, der ihn nach dem Vorbild der Niederländer des 17. Jahrhunderts unterrichtete. Um 1796 arbeitete er als Zeichner bei der Chalkographischen Gesellschaft in Dessau, danach entstanden eine Reihe von Landschaftsgemälden, meist im Auftrag des badischen Hofes. 1806 entstanden Wandgemälde für die Innendekoration des Schlosses Bauschlott bei Pforzheim (Karlsruhe, Badisches Landesmuseum). 1808 siedelte er als Hofmaler nach Karlsruhe über. 1812 wurde Kuntz dazu ausersehen, der badischen Großherzogin Stephanie täglich Zeichenunterricht zu erteilen. 1818 wurde er zum Mitbegründer des Badischen Kunstvereins, 1829 ernannte ihn Großherzog Ludwig zum Galeriedirektor. Kuntz war Mitglied der Freimaurerloge Carl zur Eintracht in Mannheim.