Der Betrachter steht auf der Piazza del Quirinale und blickt von Westen auf den Palazzo della Consulta. Dieser wurde zwischen 1732 und 1737 von Ferdinando Fuga gebaut. Der Palazzo besitzt drei Eingänge, deren Dekorationen auf die verschiedene Funktionen hinweisen, die er damals innehatte: Der Haupteingang in der Mitte führte zum Tribunale della Consulta und zur Segnatura dei Brevi, der päpstlichen Kanzlei. Die Seiteneingänge waren zwei päpstlichen militärischen Regimentern vorbehalten, den Cavalleggeri und den Corazze. Die Dekorationen über den Seiteneingängen sind deshalb auch mit militärischen Trophäen geschmückt.
Piranesi präsentiert den Palazzo in einer Schrägsicht, die ihn optisch sehr lang erscheinen lässt. Er überschneidet minimal den oberen Darstellungsrand. Der von Fuga äußerst plastisch gestalteten Fassade wird Piranesi zeichnerisch gerecht, indem er ihre Schattenwirkungen fein herausarbeitet. Besonders die rustizierten Quader an den Ecken, neben dem Haupteingang und, als Andeutungen, neben den Seiteneingängen, geben der Fassade ein lebendiges Ansehen. An dem Palazzo vorbei schweift der Blick die Via Pia, die heutige Via del Quirinale hinunter, die zur Porta Pia führt.
Am Darstellungsrand unten links scheinen die vertikalen Schattierungen aus Versehen über den Rand hinaus gezogen worden zu sein.
Imke Ritzmann