Das 1844 aus Platzgründen von der Berliner Straße 4 in die damalige Neue Königstraße 38 (heute Berliner Straße 148) verlegte Zivilwaisenhaus verfügte zwar nun über ein großes Areal mit Hof, Garten und einem größeren Anstaltsgebäude, doch war letzteres alles andere als ideal. Der zweigeschossige Fachwerkbau diente zuvor als Strumpfwirkerei und besaß im Inneren beiderseits einer Mittelwand fast nur Durchgangszimmer. Es fehlte vor allem an Schlafplätzen und einem Speisesaal. Daher ließ Wilhelm von Türk (1774–1846), der Gründer der Anstalt, noch vor dem Einzug einen massiven, zweigeschossigen Seitenflügel auf die nördliche Grundstücksgrenze direkt am Altbau errichten. Die Zeichnung zeigt einen teilunterkellerten Bau mit Pultdach. Im Erdgeschoss sind eine Gärtnerwohnung, ein Musikzimmer und der Speisesaal ausgewiesen und im Geschoss darüber ein Schlafsaal mit 37 Betten. Ob das allerdings so umgesetzt wurde, ist mit Blick auf die dadurch entstehende bedrückende Enge sehr fraglich. [Thomas Sander]
bez.: o.r.: Für […] Waisenhaus. / in der Zeichnung: Giebel-Ansicht / Profil AB / Profil CD / IIte Etage / Ite Etage / u.r.: Mihi; verso: Zillermappe I 28