Es konnte beim langen Planungsvorlauf für den Neubau der Bornstedter Dorfkirche nicht ausbleiben, was auch auf viele andere Projekte des Königs zutraf, es wurde immer weiter geplant und variiert, wobei häufig zum Leidwesen der Architekten einmal gefundene Lösungen ebenso in Frage gestellt wurden wie anfängliche Kostenrahmen. Auch in diesem Fall benutzte der König ein reales Projekt für seine ausschweifenden Phantasien, ließ er immer weiter planen, weniger um eine Verbesserung zu erreichen, als sich mit dem reinen Entwurfsvorgang zu unterhalten. So dürfte die Idee, aus einer Dorfkirche, die anfangs nur umgebaut werden sollte, nun einen Miniaturdom nach Florentiner Vorbild zu kreieren, sicher nicht auf Stüler, sondern zuvörderst auf den König zurückgehen. Wie ernsthaft das erwogen wurde, muss dahin gestellt bleiben. Wenig später verwendete Stüler für seine Entwürfe zu einer katholischen Kirche in Potsdam erneut die Form eines Kuppelbaus über griechischem Kreuz mit dreiseitigen Emporen. [Thomas Sander]
bez.: u.r.: Kirche zu Bornstädt / 10/54 Stüler.