Das abgebildete Nähross stammt aus der Sattlerwerkstatt von Horst Mahlke, Greifswalder Strasse 211, Berlin-Prenzlauer Berg. Dort befand sie sich jedenfalls von 1978 bis 1989, wie aus Fernsprech- und Branchenbüchern zu entnehmen ist. Horst Mahlke ist in diesen als "Kommissionshändler, Sattlermeister, Lederwaren" verzeichnet.
Bereits 1961 ist der Sattlermeister Horst Mahlke im Telefonbuch in der Barnimstraße 15 im heutigen Berliner Ortsteil Friedrichshain zu finden.
Freunde von Horst Mahlke brachten nach dessen Tod sein Nähross in das Museum.
Das Nähross hält das Werkstück und ermöglicht damit das Nähen mit zwei Nadeln - die altbewährte Sattlerhandnaht. Erhältlich war das Werkzeug mit Spindel, Fußauslösung oder Patentverschluß.
Das Sattlerhandwerk, das sich aus den alten Berufen der Beutler, Nadler, Gürtler, Riemer, Zaumschläger, Wagler und Täschner entwickelt hat, gehört zu den ältesten Gewerken. Die Sattler fertigten Sättel und das dazugehörige Handwerkszeug. Mit dem Beginn der Industrialisierung und dem Ersatz der Pferde- durch Maschinenkraft verlor das Sattlerhandwerk zunehmend an Bedeutung. Innerhalb des Sattlergewerbes kam es anschließend zu verschiedenen Spezialisierungen. Der Autosattler fertigt und repariert Sitz- und Liegepolster, Innenausstattungen und Verdecke, der Bootssattler die Ausstattung von Booten, der Sportartikelsattler Sportzubehör, wozu auch nach wie vor Sättel gehören.