Gipskristalle neigen grundsätzlich zur Zwillingsbildung, d.h. der Ausbildung gesetzmäßiger Verwachsungen einzelner Kristalle der gleichen Kristallart. Als eine bekannte Fundstelle für Zwillings-Gipskristalle galt der Schulenberg bei Steigerthal, wo sich viele durch den Gebirgsdruck deformierte Kristallzwillinge finden ließen. Nach der Einstellung des Steinbruchbetriebs wurde die Fundstelle jedoch durch Absammeln erschöpft und ist inzwischen als Privatgelände unzugänglich.
Bei den in der Ortsgeschichtlichen Sammlung Walkenried gezeigten Exponaten handelt es sich um sogenannte "Pariser Zwillinge" bzw. "Montmartre-Zwillinge", die sich insbesondere durch ihre gekrümmten Außenflächen auszeichnen und die wegen der typischen Form im Volksmund auch als "Schwalbenschwanzkristalle" bezeichnet werden. Die Spaltrisse der beiden Kristallindividuen bilden dabei einen einen bestimmten Winkel; bei einem anderen Zwillingstyp (von dem in der Sammlung ebenfalls ein Exemplar ausgestellt wird) verlaufen sie parallel.