Seit dem 18. Jahrhundert verdrängte die Schere immer mehr das Rebmesser. Dabei sind zwei Arten zu unterscheiden. Die etwas schwerere Form der Rebschere diente dem Rebschnitt, der von Herbst bis Frühjahr ausgeführt wird. Der hier gezeigte leichtere Typ der Reb- oder Traubenschere wurde bei der Weinlese für den Traubenschnitt benutzt. Diese Schere besteht aus Silber und ist an den Schenkeln mit Blattranken verziert. Es ist fraglich, ob tatsächlich mit ihr gearbeitet wurde.
Die Traubenschere gelangte als Schenkung einer Nachfahrin von Herrn Dr. Schenkel aus Leipzig ins Museum. Er war seit 1890 Eigentümer des Steinauer Weinberges im Blütengrund bei Großjena. Dr. Schenkel war übrigens der Hausarzt von dem damals ebenfalls im Blütengrund wohnhaften Maler, Grafiker und Bildhauer Max Klinger (1857-1920).