Dieser Teller in Blau-Weiß-Unterglasurmalerei ist bereits ein Produkt des 18. Jahrhunderts. Die äußere Wandung seiner fast schalenartigen Form ist einfarbig blau gehalten. Der Tellerrand wurde mit einem dünnen, braunen Streifen verziert, an den sich innen ein Perlkreisrahmen anschließt. Den weißen Grund füllt eine männliche Person mit einem kurzen, in der Mitte eventuell hochgebundenen Rock und turbanähnlicher Kopfbedeckung aus. Dünne, vom Turban fallende Linien könnten einen Schleier andeuten. Die Arme sind seitlich abgespreizt. In der rechten Hand hält die Figur einen Becher und in der linken eine Flasche. Der Kopf ist im Profil dargestellt und mit schuppenförmigen Linien überzogen. Die verbleibenden seitlichen Flächen sind mit stilisierten Pflanzen und einem stark abstrahierten Teich, an dessen Ufern Gräser und Blüten wachsen, bedeckt. Kleine Streuformen zieren die restlichen Flächen. Die Gefäßform sowie die Gestaltung der äußeren Wandung und des Randes sind von iranischen Keramiken aus dem 18. Jahrhundert bekannt. Zur Zeichnung der Figur gibt es jedoch keine Parallelen. Lineare, beinahe karikierend wirkende Figuren kommen, wenn auch selten, auf osmanischen Keramiken vor, treten in dieser extremen Weise aber auch dort nicht auf. Vielleicht haben wir hier eine provinzielle Arbeit aus der iranisch-osmanischen Grenzregion vor uns. (Text: Reingard Neumann)
Schenkung von Ph. Walter Schulz, Berlin, 1907. 1898 in Isfahan erworben.