An Bord des Luftschiffes LZ 6 – Z II auf der Fahrt von Frankfurt am Main – Düsseldorf geschriebene Postkarte des Düsseldorfer Oberbürgermeister Wilhelm Marx (1851-1924) an "Frau Marie von Marées, Bonner Thalweg 14, Bonn".
Grußtext der Rückseite:
An Bord des Z 3 grüßt
Dich u. Georg herzlich. Glück auf
zum Examen.
Will
Text der Vorderseite (Anschriftenseite):
Bitte den geehrten
Finder, diese Karte
in den Postkasten
zu werfen.
Der Schreiber, Wilhelm Marx (1851-1924), verwendete eine Ganzsachenkarte (MI P78) mit 5 Pfg.-Wertstempel. Die Karte wurde zusammen mit mehreren anderen Grußkarten in einem Abwurfbeutel bei der Überfahrt über Mehlems (heute ein Ortsteil der Bundesstadt Bonn im Stadtbezirk Bad Godesberg) etwa gegen 13:00 Uhr abgeworfenen. Die Karten wurden vom Finder noch am gleichen Tag in Mehlem (Siehe Orts-ʘ MEHLEM 19.09.09 7-8N) aufgegeben und den Empfängern zugestellt.
- - - - -
LZ 6 war das letzte auf der schwimmenden Werfthalle in der Bucht von Manzell gebaute Luftschiff. Am 25. August 1909 in Friedrichshafen in Dienst gestellt, fuhr das Luftschiff am 11. September 1909 zur Zeppelin-Woche der Internationalen Luftschiffahrt-Ausstellung Frankfurt a.M. 1909 (ILA).
Im Rahmen des am 17. September 1909 endenden Kaisermanövers 1909, an dem auch verschiedene Luftschifftypen teilnahmen, wurde LZ 6 als Z III in den Heeresdienst übernommen. Am 19. September 1909 startete das Luftschiff dann zur ersten Fahrt als Heeresluftschiff Z III zur lang erwarteten "Fahrt in das Rheinisch-Westfälische Industriegebiet" vom 19.-21. September 1909:
• 19.09.1909 Hinfahrt vom ILA-Gelände (Frankfurt a.M.) nach Düsseldorf
• 20.09.1909 Fahrt von Düsseldorf nach Essen, dort Landung auf dem heutigen Grugapark-Gelände, Rückkehr nach Düsseldorf
• 21.09.1909 Rückfahrt von Düsseldorf über Wuppertal, Lüdenscheid, Werdohl, Siegen, Wetzlar, etc. zum ILA-Gelände
Bei der Fahrt waren neben Gründungsdirektor des Luftschiffbau Zeppelin (LZ) Alfred Colsman (1873-1955) sein Schwager Rudolf Berg (1881-1955) und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Wilhelm Marx (1851-1924) als einzige Gäste an Bord. Alfred Colsman berichtet in seinen Erinnerungen von dieser Fahrt:
[...] Auch die Überführungsfahrt des LZ VI nach Düsseldorf am 19. September 1909 erfolgte bei schlechtestem Wetter. In der kleinen Kabine im Laufgang waren Oberbürgermeister Marx und mein Schwager Rudolf Berg die einzigen Gäste. Gegen die durch das Schiff fließenden Wasserbäche konnte man sich nur durch Regenmäntel schützen. Starker Gegenwind verlängerte die Fahrtdauer auf 12 Stunden, so das der Benzinvorrat auszugehen drohte. Als wir vor Benrath über dem Rhein stehend nur Schritt um Schritt vorankamen, hielt bereist jeder Gast eine Ölkanne in der Hand, die, wenn das Schiff durch die Regenlast heruntergedrückt würde, als letzte Ballastreserve abgeworfen werden sollte.
Doch kamen wir glücklich an. Der Langnamenvereingab den Gesellen Zeppelins ein Festessen, lauter Jubel empfing uns, als ich den Industriellen die Grüße unseres Meisters überbrachte, mich umgaben rheinische Fröhlichkeit und heimatliche Klänge. [...]
QUELLE Alfred Colsman: Luftschiff voraus! Stuttgart, 1933. S. 104f.