Von Anton Graff (1736–1813) sind zahllose Selbstbildnisse und Wiederholungen bekannt (Berckenhagen 1967, Nr. 473–558), die dokumentieren, wie akribisch er die eigenen Züge und ihre Veränderung im Lauf der Jahre studierte. Der qualitätvollen Teilkopie von Wilhelm Otto liegt ein Hüftbild des alten Graff zugrunde, das wohl 1808 entstand und den Maler im braunvioletten Tuchrock mit Samtkragen zeigt, mit leicht gesenktem Kopf und prüfendem Blick vor einer großen, noch leeren Leinwand, in der Hand einen Kreidehalter für die Vorzeichnung. Otto beschränkt sich auf einen Ausschnitt als Brustbild vor neutralem, punktuell erhelltem Hintergrund und verzichtet auf alles Beiwerk. Bei der detailgetreuen Nachbildung der Physiognomie und der malerischen Ausführung gelingt ihm eine große Nähe zu Graffs eigenen Werken. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 198)
Werkverzeichnis:
Berckenhagen, bei 535
Erworben 1929 auf einer Auktion bei Jacob Hecht, Berlin.