Trichterpokal aus farblosem Glas, leicht ansteigender Fuß mit gefiederter Blattranke dekoriert, massiver Balusterschaft mit Luftblaseneinschlüssen, oben und unten geschnürt. Die trichterförmige Kuppa mit Eisboden auf einer Ringscheibe. Auf der Wandung in Mattschnitt zwischen drei senkrechten Reihen aus je drei geblänkten großen Kugelungen die Darstellung von Kriegstrophäen unter dem brandenburgischen Adler, eines Fahnenträgers sowie eines Mannes mit Lanze, beide jeweils auf einem Landschaftssockel mit Bäumen. Der Mündungsrand ist mit einer Fiederblattranke verziert.
Vermutlich handelt es sich um ein Produkt aus Brandenburg oder aus Böhmen, woher von zwischen 1680 und 1700 zahlreiche ähnliche Trichterpokale aus dickwandigem Glas mit großformatigem Kugelschliff überliefert sind. Die schematische Ausführung des Dekors lässt nicht auf einen namhaften Glasschneider schließen. Möglicherweise stammt das Glas aus der Pinnower Manufaktur von Johann Lauer, die der Potsdamer Hütte um 1690 mit Kristallglas Konkurrenz machte und Hohlgläser zur Veredlung nach Berlin lieferte (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 35, 112). Der Becher wurde 2003 im Kunsthandel erworben.
Verena Wasmuth