Das monumentale Familienbildnis zeigt den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) mit seiner ersten Ehefrau Louise Henriette von Oranien-Nassau (1627-1667) und den Söhnen Karl Emil (1655-1674), Friedrich (1657-1713) und dem kurz zuvor geborenen Ludwig (1666-1687) in palastähnlicher Umgebung. Über der Familie erkennt man in einer Wolkenebene die bereits verstorbenen Kinder Wilhelm Heinrich (1648-1649) und die Zwillinge Heinrich (1664) und Amalia (1664-1665). Das Bildnis ist sowohl ein repräsentatives Staats- als auch ein Familienbildnis. Nachdem bereits mehrere Kinder des Kurfürstenpaares jung verstorben waren, spiegelt das Porträt wenige Wochen nach der Geburt des jüngsten Sohnes den Stolz wieder, die Dynastie und deren Erbfolge nun mit drei Söhnen auf sichere Füße gestellt zu haben. Als designierter Nachfolger seines Vaters hält Kurprinz Karl Emil den Kurhut in Händen und erklimmt dabei eine Treppenstufe zu einem erhöhten Podest, auf dem sich die Eltern befinden. Der Kurfürst ist im Zentrum des Bildnisses in Kurmantel und kurfürstlichem Gewand aus Goldbrokat dargestellt. Neben ihm sitzt Kurfürstin Louise Henriette mit dem jüngsten Sohn Ludwig auf dem Schoß. Beide werden von zwei monumentalen Säulen hinterfangen, die Stärke und Macht des Kurfürstenpaares symbolisieren. Eine enorme, wild bewegte Draperie zwischen den Säulen dient zur Nobilitierung der Dargestellten und rückt speziell den Kurfürsten in den Mittelpunkt des Geschehens.
Von den sechs Kindern des Kurfürstenpaares sollte nur der auf der rechten Seite des Bildes wiedergegebene Friedrich (später Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg/König Friedrich I. in Preußen), seine Eltern überleben. Kurfürstin Louise Henriette starb nur wenige Monate nach Anfertigung des Familienbildnisses, Kurprinz Karl Emil im Alter von 19 Jahren, Markgraf Ludwig von Brandenburg im Alter von 20 Jahren.
Ebenso wie das Doppelbildnis des Kurfürstenpaares von Nason (GK I 1046) entstand das Familienbildnis 1666 höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit einem längeren Aufenthalt der kurfürstlichen Familie in Kleve. Der Haager Maler Jan Mijtens war 1666 nach Kleve beordert worden, um physiognomische Studien anzufertigen, die als Vorlage für Bildnisse dienten.
Das Gemälde wird heute im Schloss Oranienburg gezeigt.
Dr. Alexandra Nina Bauer