Allegorie auf die "Gelbe Gefahr" aus dem Osten, entworfen von Kaiser Wilhelm II.
Die Illustrierte Zeitung aus Leipzig und Berlin berichtet am 16. November 1895 folgendermaßen über den Inhalt der Allegorie:
"Links die Vertreterinnen der europäischen Hauptmächte, unter ihnen Deutschland abwehrbereit; die dunkle Gestalt ist das wiederversöhnte Russland, die Gestalt mit phrygischer Mütze Frankreich, Österreich zieht das zögernde England heran, während Italien kühn erhobenen Hauptes einer jugendlichen Gestalt die Hand reicht, deren besondere Bedeutung zweifelhaft bleibt. Der Erzengel Michael weist auf den asiatischen Buddha und den flammenschnaubenden Drachen [...] Im Sinne seines kaiserlichen Urhebers mag indessen unter diesem Feind nicht bloß der kriegerische Gegner und die uns fremde Rasse der Asiaten, sondern jeder verwüstende Hass gegen die gemeinsame Sitte und gemeinsamen Besitz der gebildeten Welt verstanden sein."
Im Bild unten links bezeichnet: "Nach einem Entwurf/ Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von Preußein/ Wilhelm II./ gez. v. H. Knackfuß 1895"
Auf dem hellen Bildrahmen unterhalb der Darstellung bezeichnet: "Heiliogr. u. Drück der Reichsdruckerei// Nationes Européennes!/ Dèfendez vos biens sacrés!// (daneben in faksimilierter Schrift Wilhelms II.: Völker Europas/ wahrt eure heiligsten Güter!/ Wilhelm/ I. R./) Nations of Europe! Jaon in the defence of your faith and your home!"
Unter den Eindrucken befindet sich links unten ein autographer Schriftzug des Kaisers: "Bazar für Kaiserswerth/ Wilhem/ I. R./ 1904."
Das Blatt zeigt eine Abwehrhaltung gegenüber den aus dem Osten, genauer: aus Asien kommenden Einflüssen. Andererseits sieht Wilhelm II. hier ein (notwendiges) Zusammengehen der Völker Europas, um sich gegen äußere Gefahren zu schützen. Es handelt sich um ein sehr frühes Dokument der Abgrenzung Europas nach Außen genauso wie ein solches zur Notwendigkeit der Herstellung eines internen inneren Friedens.
Christian Juranek