Schulwandbild über den Kaffeeanbau in Südamerika. Im Vordergrund sind sechs Frauen und drei Männer beim Pflücken und Verladen der Kaffeekirschen dargestellt. Ein ochsenbespannter Holzkarren nimmt die Ernte auf. Im Hintergrund sind Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude und ein Hof, auf dem die gewaschenen Kaffeekirschen zum Trocknen ausgebreitet werden. Auf einer Weide sind Rinder und ein mit Kaffeesträuchern bepflanzter Hügel. Blüte und Früchte eines Arabica-Zweiges und eine aufgeschnittene Kaffeekirsche sind unten rechts am Bildrand vergrößert wiedergegeben.
Verlag: Dr. te Neues & Co., GmbH; Serie: Bilder ausländischer Kultur- und Nutzpflanzen, Nr. 3; Künstler: unbekannt (im Bild unten links "M. K. 51." signiert).
Diese Serie des Verlags Dr. te Neues zeigt Abbildungen, die als diskriminierend und rassistisch gelesen werden können. Das Bild gibt die Kolonisierung, die Aneignung von Mensch und Natur durch die Europäer in euphemistischer Weise wieder. Die Darstellung der Arbeit auf der Kaffeeplantage ist geschönt und unrealistisch wiedergegeben: die schwere Arbeit macht den Arbeitenden scheinbar nichts aus und es scheint ihnen gut zu gehen.
Ohne als solcher benannt zu werden, war Kolonialismus auf Schulwandbildern im Subtext ein Thema. So waren z. B. die Produktion und Gewinnung, Ernte und Verbreitung von pflanzlichen Rohstoffen, wie hier der Kaffee, der als lukratives Wirtschaftsgut galt, seit jeher sich wiederholende Themen. Zu den Schulwandbildern erschienen Lehrhefte, die die Rohstoffe und Pflanzen ausführlich beschreiben und die Arbeitsprozesse für Ernte, Gewinnung und Produktion benennen. Eine kritische Distanz zur unrealistischen Darstellung der harten und ausbeuterischen Arbeit sowie Informationen über die wirtschaftlichen Interessen einzelner Akteur*innen sowie die Handelsketten blieben dabei völlig aus.
Zustand: Vergilbt; Knickspuren; Risse.