Schulwandbild über die Anpflanzung von Tee bei Darjeeling. Dargestellt ist ein bis zum Mittelgrund reichendes Tal mit Teefeldern, Bäumen und Gebäuden: Verwaltungsgebäude, Trockenhaus und Personalunterkunft. Am Horizont das Himalaja-Gebirge. Über das Bild verteilt Szenen wichtiger Arbeitsschritte der Teepflanzung: Pflücken, Transportieren, Übergeben und Wiegen der Teeblätter, die ausschließlich von Frauen geerntet werden. Blüten und Fruchtkörper sind am unteren linken Bildrand vergrößert wiedergegeben.
Verlag: Dr. te Neues & Co., GmbH; Serie: Bilder ausländischer Kultur- und Nutzpflanzen, Nr. 2.
Diese Serie des Verlags Dr. te Neues zeigt Abbildungen, die als diskriminierend und rassistisch gelesen werden können. Das Bild gibt die Kolonisierung, die Aneignung von Mensch und Natur durch die Europäer in euphemistischer Weise wieder. Die Darstellung der Arbeit auf der Teeplantage ist geschönt und unrealistisch wiedergegeben: die schwere Arbeit macht den Arbeiterinnen scheinbar nichts aus und es scheint ihnen gut zu gehen.
Ohne als solcher benannt zu werden, war Kolonialismus auf Schulwandbildern im Subtext ein Thema. So waren z. B. die Produktion und Gewinnung, Ernte und Verbreitung von pflanzlichen Rohstoffen, wie hier der Tee, der als lukratives Wirtschaftsgut galt, seit jeher sich wiederholende Themen. Zu den Schulwandbildern erschienen Lehrhefte, die die Rohstoffe und Pflanzen ausführlich beschreiben und die Arbeitsprozesse für Ernte, Gewinnung und Produktion benennen. Eine kritische Distanz zur unrealistischen Darstellung der harten und ausbeuterischen Arbeit sowie Informationen über die wirtschaftlichen Interessen einzelner Akteur*innen sowie die Handelsketten blieben dabei völlig aus.
Zustand: Risse; Knickspuren; Fehlstellen.