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Armring aus dem Fürstengrab von Rodenbach

Historisches Museum der Pfalz - Speyer Urgeschichte (Sammlungsausstellung) [HM_0219_001]
Armring (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY-NC-ND)
Provenance/Rights: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Kurt Diehl, HMP Speyer (CC BY-NC-ND)
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Description

Goldener Armring aus dem keltischen Fürstengrab von Rodenbach: Angeregt durch den Bild- und Ornamentschmuck der importierten mediterranen Luxusgüter schufen im 5. Jh. v.Chr. keltische Kunsthandwerker an den Höfen der Aristokratie eine neue Form-, Bild- und Ornamentsprache, die die gesamte keltische Welt erfaßte und - sich wandelnd und verfeinernd - fortan prägte. Der Goldschmuck aus den keltischen Fürstengräbern von Rodenbach und Bad Dürkheim (Bild S. 4) gehört zu den frühen Spitzenleistungen des neuen Stils und läßt zugleich etwas vom Prozeß der Stilfindung erkennen. Beim Armring von Bad Dürkheim war der Goldschmied noch bestrebt, das gräkoetruskische Vorbild des jugendlichen Satyrkopfes unmittelbar, ohne gewollte Umstilisierung wiederzugeben. Die Abweichungen rühren daher, daß der keltische Meister die naturhaft plastische Modellierung des Vorbildes nicht beherrscht hat (und ohne langjähriges Lernen in mediterranen Werkstätten auch nicht beherrschen konnte). Bei den Rodenbacher Ringen sind die Gesichter dagegen stark abstrahiert in gleichgewichtige, kurvolinear umrissene Formelemente aufgelöst, und beim Armring zusammen mit anderen mediterranen, gleichfalls umstilisierten Bildmotiven - das Grundmotiv ist der menschliche Kopf zwischen einem Tierpaar, wie es beispielsweise an der Schnabelkanne des Bad Dürkheimer Fürstengrabes vorgebildet ist - in eine neue komplizierte, mehrfach symmetrisch ineinander verschränkte Komposition eingebunden: typisch für die phantastisch-sinnbildhafte, aber rational gebändigte Welt keltischer Ornamentik. Den Kelten im westlichen Mitteleuropa war bis dahin figürliche, abbildende Darstellung fremd. Die Hinwendung zum Figürlichen, das Aufgreifen vegatabilischer Ornamentik (anstatt der zuvor rein geometrischen) im neuen Stil und insbesondere dessen enorm schnelle Durchsetzung erschienen der Forschung noch vor wenigen Jahren als ein revolutionäres Ereignis, erklärbar nur mit einem tiefen geistig-religiösen Umbruch. Neuere Forschungen und Funde belegen indessen, daß die Traditionslinien spätbronzezeitlicher Religion jedenfalls in ihren symbolhaften Äußerungen ins 5. und 4. Jh. v.Chr., ja bis in spätkeltische Zeit durchlaufen und daß dem neuen Stil seit dem letzten Viertel des 6. Jhs. v.Chr. eine »Experimentierphase« (W. Kimmig) der inneren Annäherung an bildhaftes Gestalten und organischeres Ornament voranging: in eher kopierendem Nachbilden osthallstättischer und mediterraner Bildwerke, im Aufgreifen gekurvter Dekorelemente und in ersten freieren Annäherungen an südliche Bildkunst (z. B. Pferdefigürchen auf dem Goldreif von Vix), bis dann bald nach 450 v.Chr. die Verquickung mediterraner Motivik mit der Zirkelschlagornamentik den stilistischen Durchbruch brachte. (Lothar Sperber)

Material/Technique

Gold

Measurements

Dm 9,4 cm

Literature

  • Sperber, Lothar (1995): Die Vorgeschichte. Speyer
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Object from: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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