Die abgebildeten Milchtüten wurden im VEB Milchhof Berlin, der sich in der Romain-Rolland-Str. 19-35 in Berlin-Heinersdorf befand, für den Handel mit Milch abgefüllt.
Die Schlauchverpackungen selbst wurden seit den 1970er Jahren im VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt hergestellt und im Betriebsteil Treptow vom VEB Verpackungsmittelwerk Berlin bedruckt. Der Gestalter ist nicht bekannt.
Interessant und sehr ökonomisch gedacht, wurden die Preise für 1/2- und 1-Literabfüllungen auf dieselbe Verpackung gedruckt, so dass man die gleiche Verpackung für beide Mengen benutzen konnte.
Die verschiedenen Tetraeder - und Kastenverpackungen wurden im Lichtenberger Betriebsteil des VEB Verpackungsmittelwerk Berlin für den Milchhof Berlin hergestellt
Die Geschichte des Milchhofes beginnt mit der Einweihung des ersten Säuglings- und Kinderkrankenhauses in Preußen im Jahre 1911. Auf dem Gelände, welches an die Kniprodeallee (seit 1988 Hansastraße) angrenzte, befand sich ein Kuhstall und eine Molkerei, die sogenannte Milchkuranstalt. Sie belieferte Patienten und Bewohner der Umgebung mit Milch, Butter und Quark.
Im Jahre 1926 ging die Milchkuranstalt nebst Kuhstall in den Besitz der Berliner Stadtgüter GmbH über und wurde zu einer Meierei umgebaut. Diese schloss sich ab 1949 durch die Vereinigung Volkseigener Güter Berlin (VVG) mit anderen Produktionsstätten zum VEB Meierei Berlin zusammen. Die Milchkuranstalt diente als Keimzelle für den 1953-1956 in der Heinersdorfer Romain-Rolland-Straße errichteten VEB Milchhof Berlin.
Der einstige Wirtschaftshof und die Meierei auf dem ehemaligen Krankenhausgelände standen nach dem Zweiten Weltkrieg dem VEB Feinkost in der Kniprodeallee 138 bis zum Ende der DDR zur Verfügung.
Der VEB Milchhof Berlin wurde nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung geschlossen.