1323 hatte Papst Johannes XXII. der Katharinenkirche von Callenberg einen Ablass erteilt, der zahlreiche Menschen dorthin pilgern ließ. Die Kirche soll bis zur Reformation eine der reichsten in Sachsen gewesen sein. Davon zeugt heute noch der Altar, der von einem der bedeutendsten Bildschnitzer Sachsens, dem in Zwickau tätigen Peter Breuer und seiner Werkstatt, geschaffen wurde. Im Mittelschrein sind die Heilige Katharina, Maria mit dem Kind und die Heilige Margarete dargestellt. Thematisch findet man an dem in der Zeit aufkommender Glaubensverunsicherung gefertigten Retabel eine endzeitliche Symbolik: Maria wird mit Mondsichel und Strahlenkranz als Apokalyptisches Weib gezeigt, Schwert und Drache können auch als Verweis auf das Endgericht und das Böse verstanden werden. Die Flügel zeigen den hll. Petrus und Paulus, auf deren Machtbefugnis sich der Ablass gründete. Auf den Flügelrückseiten sind Szenen aus der Katharinenlegende dargestellt. Linker Flügel: Die Bekehrung Katharinas zum Christentum (oben); das Martyrium Katharinas (unten). Rechter Flügel: Die Verbrennung heidnischer Gelehrter (oben); die Enthauptung Katharinas (unten).
Mittelschrein (Inv.Nr. 1901.362 a-d): Ankauf von Gräfin Frida von Schönburg-Glauchau, 1901. Ursprünglich St. Katharinenkirche in Callenberg bei Waldenburg.
Flügel (Inv.Nr. 2016.69 a,b): Erworben 2016 von der Familie von Schönburg-Glauchau mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen und einer privaten Spende.