Das Gemälde zeigt einen Maskenball, den der Kölner Erzbischof und Kurfürst Clemens August I. anlässlich eines Besuchs seines Neffen, Kurfürst Max III. Joseph von Bayern, im November 1752 gab. Schauplatz war das Hoftheater der Bonner Residenz. Der Kurfürst steht unmaskiert vorn auf der linken Bildhälfte in rotem Mantel und blickt zu seiner Tanzpartnerin in blau-weißem Kostüm. Sein Neffe steht, auch ohne Maske, dafür mit angeklebtem Schnurrbart, rechts neben ihm und blickt ebenfalls Richtung Tanzpartnerin.
Im Schloss Augustusburg in Brühl und im Stadtmuseum Bonn befinden sich zwei weitere Darstellungen desselben Maskenballs, die als „Bönnsche Ballstücke“ bekannt sind. Sie sind signiert „Rousseau pinxit 1754“ (Brühl) bzw. „J. P.[?] Rousseaux“ (Bonn), werden François Rousseau zugeschrieben und sind als Pendants gestaltet. Sie zeigen einmal den Bühnen- und einmal den Zuschauerraum.
Ursprünglich gab es sogar vier "Bönnsche Ballstücke". Sie waren integriert in die Wandausstattung des Jagdschlosses Herzogsfreude, das sich der Kurfürst Clemens August 1753 bis 1755 nahe Bonn hatte errichten lassen. Nach einer Auktion 1764 verliert sich die Spur der Ballstücke. Das Bild in Brühl ist dort seit Mitte des 19. Jahrhunderts nachgewiesen. Das heute in Bonn befindliche Ballstück ist eine Leihgabe des Köllner Stadtmuseums, das es 1927 aus Privatbesitz (Köln, München und Trier) erwarb.
Das Branitzer Gemälde zeigt wie das Brühlsche Gemälde von Rousseau den Bühnenraum, aber mit einem anderen Bühnenbild. Dieser Bereich beginnt hinter den konkav einschwingenden Trompeterlogen, die durch ebenfalls schräg zum Raum stehende, schmale Wandstücke gerahmt werden. Ovale Medaillons mit der Darstellung verschiedener Figuren der Commedia dell’arte (Pierrot, Arlecchino, Pantalone, Scapin) betonen jeweils die Mitte dieser Wandstücke. Am Übergang zwischen Zuschauer- und Bühnenraum schwebt das Wittelsbacher Wappen.
Vermutlich handelt es sich bei dem Branitzer Maskenball um eine Kopie eines der beiden verschollenen Bönnschen Ballstücke. Im Vergleich zur Brühler Fassung von Rousseau zeigt das Branitzer Bild eine andere, präzisere Malweise bei gleichzeitigem Weglassen einiger Details. So fehlen zum Beispiel in der Wappenkartusche die Initialen „CA“, die Darstellung der Dielenbretter auf dem Bühnenboden, manche Kostümdetails oder der kleine, weiße Hund, der unweit zu Füßen des Gastgebers auf dem Brühlschen Gemälde zu sehen ist.
Wie das Gemälde in den Besitz Fürst Pücklers kam, ist noch nicht bekannt. Karl August Varnhagen von Ense beschrieb es bei seinem Besuch im Schloss Branitz im Juli 1858: „Im Billardsaal hängt ein Oelgemählde, einen Maskenball am Hofe Karl Theodor’s vorstellend, mit hundert Figuren, die alle ähnlich sein sollen denen, die sie bezeichnen, nur ist leider der Schlüssel verloren.“