Ludwig Reinhard (1805-1877), Freund des niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter (1810-1876). Bruststück nach rechts gewandt, den Kopf im Viertelprofil. Öl auf Leinwand von Günter Horn (Berlin), 1972. 41,5 x 35,0 cm, im vergoldeten Holzrahmen.
Kennen gelernt und befreundet haben sich Reinhard und Reuter Mitte der 1840er Jahre. Beide zählten zur liberalen bürgerlichen Opposition in Mecklenburg und trafen sich bei den Gutsbesitzern Samuel Schnelle und Carl Müller mit Gesinnungsfreunden. Auch später sind er und Reuter weiter in freundschaftlicher Verbindung geblieben: überwiegend durch Briefe. Reuter lebte damals in Treptow an der Tollense, ab 1856 dann in Neubrandenburg, also im Osten des Landes. Reinhard ist 1852 nach seinem Weggang aus Rostock zu dem mit ihm befreundeten Gutsbesitzer Carl Müller in Scharpzow (Amt Stavenhagen) gegangen. 1853 übernahm Müller das Gut in Jessenitz bei Lübtheen im äußersten Westen Mecklenburgs; 1855 ließ er sich auf dem Gut im Dorf Bolz bei Sternberg endgültig nieder. Reinhard zog jeweils mit und hat zehn Jahre lang als Privatlehrer Müllers Kinder erzogen.
1863 haben Reinhard und Reuter Mecklenburg kurz nacheinander verlassen: der eine für knapp sechs Jahre, der andere für immer. Reinhard ist am 16. 04. 1863 nach Coburg gefahren, um dort als Redakteur zu arbeiten. Reuter ist zwei Monate später, am 20. 06. 1863, aus Neubrandenburg abgereist, um sich in Eisenach niederzulassen.
Gegenseitige Besuche waren nun, dank der geographischen Nähe und durch die Eisenbahnverbindung zwischen den beiden Städten, zwar rascher und bequemer möglich. Aber häufige oder gar spontane Besuche hat es nicht gegeben – das ist eine Legende der älteren Reuter-Literatur.