Diese mehrfarbig glasierte Fliese mit drei plastisch herausgearbeiteten, sich teilweise überlagernden Blättern sowie von Stegen eingefassten Stängeln der Kapuzinerkresse wurde ebenfalls aus feinkörnigem weißem Steingut hergestellt, das im Ehranger Werk auch für zahlreiche andere Wandfliesen dieser Zeit Verwendung fand. Wie bei dem zweiteiligen Möbelfliesen-Ensemble mit ähnlichem Motiv ergab sich durch die Reliefstruktur der Blätter und das Verlaufen der Glasur eine differenzierte Binnenfarbigkeit. In den muldenartigen Vertiefungen führte das Ansammeln der Glasur während des zweiten Brennens nicht nur zu den dunkelsten Grüntönen, sondern auch zu einer irisierenden Oberflächenwirkung. Die von den Rändern beschnittenen Stängel deuten darauf hin, dass Fliesen dieses Typs zu Bordüren beliebiger Länge aneinandergereiht werden konnten. Im vorliegenden Falle scheint es sich um eine Möbelfliese zu handeln, die wohl Teil eines Zierbandes gewesen sein dürfte.