Emailarbeiten nehmen im Schaffen Louis Comfort Tiffanys einen geringen Anteil ein. Weltweit sind insgesamt nur 750 Stücke nachgewiesen. Erst in den späten 1890er Jahren entstanden die ersten Stücke in dieser aufwendigen und komplizierten Dekorationstechnik. Mit der 1900 von Richard Graul von dem Händler Bing in Paris erworbenen Dose besitzt das Leipziger Museum ein sehr frühes und seltenes Beispiel von Email auf Kupfergrund der Tiffany Glass & Decorating Company. Charakteristisch für diese Anfangszeit sind leicht irisierende Oberflächen. Die Dose ist innen vergoldet und mit einem gemalten, leicht pastosen Dekor aus rotem Astwerk, hellgrünen Blättern und grasgrünen Laubheuschrecken verziert. Durch den matten schwarzen Hintergrund, vor dem der farbige Dekor leuchtend hervortritt, erinnert sie an chinesische Lackarbeiten. Als Anregung für die Wahl des Dekors mit Heuschrecken und Ast- und Blattwerk dienten kolorierte japanische Holzschnitte, von denen Louis Comfort Tiffany eine umfangreiche Sammlung besaß.
Erworben von Siegfried Bing, L‘Art Nouveau, Weltausstellung Paris 1900.