Als Ausgangsmotiv diente die älteste Kreuzesdarstellung im Stift Heiligenkreuz, ein Wandkreuz in der Fraterie (um 1240). Das auf Verputz gemalte Kreuz zeugt von der im Mittelalter typisch zisterziensischen Schlichtheit (u.a. keine Polychromie). P. Raphael, Künstlermönch im Stift Heiligenkreuz, wählte das mittelalterliche Motiv als Ausgangspunkt für das beidseitig ausgeführte, moderne Kapitelkreuz ohne Korpus. Mit geschwungenen Balken streckt sich das bombierte Kreuz nach allen Seiten aus wie eine Lilie (= in der Zisterziensersymbolik ein Bild der Schönheit Mariens). An der Naht zum Stab sind vorderseitig das Wappen des Klosters Neuzelle sowie rückseitig das Wappen des Mutterklosters Heiligenkreuz mit polychromer Bemalung herausgearbeitet. Stab und Kreuz sind aus Nussbaumholz gefertigt und großteils naturbelassen. Die seitlichen Kreuzesschenkel hingegen wurden mit Blattgold überzogen. Der Effekt unterstreicht das Grundthema des Aussendungskreuzes als Siegeszeichen und als Verheißung an die ausgesandten Mitbrüder: In hoc signo vinces („In diesem Zeichen wirst du siegen“).