Der aus Mainz stammende Historienmaler Johann Baptist Berdellé (1813–1876) studierte an der Düsseldorfer Akademie bei Wilhelm von Schadow. Er besuchte um 1840 Paris und 1845 Oberitalien, Venedig und Rom. Anschließend ließ er sich in München nieder und wurde mit Bonaventura Genelli (vgl. IV-00962) und Carl Rahl bekannt, die ihn künstlerisch prägten. In den Jahren 1852 bis 1855 freskierte Berdellé die griechische Kirche zu Kasan (Russland). Als sein Hauptwerk galt ein Zyklus von vierzehn allegorischen Deckenbildern zur Entwicklung menschlicher Kunst und Erfindungskraft unter dem Schutz von Pallas Athene im Treppenhaus des Münchner Polytechnikums. Seine Historien fanden zunächst allgemeines Lob, wurden später jedoch zunehmend missachtet. 1876 lehnte die Jury zur Kunstausstellung im Münchner Glaspalast sein Gemälde »Aus dem Leben der Psyche« ab, woraufhin der gekränkte Künstler Suizid beging. – Rahl beließ das Porträt Berdellés in der Gewandpartie unvollendet. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 215)
Das Gemälde zeigt Johann Baptist Berdellé im Brustbild. Kopf und Körper sind nach rechts gedreht, der Blick ist auf den Betrachter gerichtet. Berdellé ist als Mann im mittleren Alter, mit schlankem Gesicht, vollem lockigem Haar und Vollbart dargestellt. Dunkle Schattenpartien auf der Stirn unter den Augen und im Kinnbereich verleihen dem Kopf Plastizität.