Der aus einer alten deutsch-jüdischen Familie in Böhmen stammende Schriftsteller und Philanthrop Ludwig August Frankl (1810–1894; seit 1873 Ritter von Hochwart) studierte ab 1828 in Wien Medizin, war aber auch schon früh literarisch tätig. Er wurde 1837 in Padua promoviert und unternahm anschließend eine Reise durch Italien, wobei er in Rom Bertel Th orvaldsen und vielleicht auch schon Carl Rahl kennenlernte. In Wien wirkte er ab 1838 als Sekretär der Jüdischen Gemeinde, verkehrte mit Dichtern und Schriftstellern, darunter Nikolaus Lenau (vgl. IV-00512), übernahm die Redaktion des »Österreichischen Morgenblattes« und gab selbst die literarisch und künstlerisch ausgerichteten »Sonntagsblätter« heraus. Liberal gesonnen, schloss er sich der freiheitlichen Bewegung von 1848 an. Im Goethejahr 1849 schrieb er den »Prolog zu Goethes Geburtstag«; in späteren Jahren fungierte er als Präsident des deutschen Schillervereins. 1856 unternahm er eine ausgedehnte Reise in den Orient. Seine philanthropischen Bemühungen richteten sich u. a. auf die Verbesserung des österreichischen Unterrichtswesens und die Förderung von Blinden. Er begründete eine Blindenschule in Döbling bei Wien und organisierte 1873 den ersten europäischen Blindenlehrerkongress. Auch literarisch war er produktiv; u. a. erschienen seine Balladensammlung »Das Habsburgerlied« (1832), »Don Juan d’Austria« (1846) und das im Geist des Vormärz entstandene Gedicht »Die Universität« (1848), das, erstmals ohne Zensur, in mehr als einer Million Exemplaren verbreitet wurde. Frankl publizierte darüber hinaus Reisebeschreibungen aus dem Vorderen Orient sowie Biographien, u. a. von Franz Grillparzer (vgl. IV-01143), Friedrich Hebbel (vgl. IV-00480) und Nikolaus Lenau (vgl. IV-00512). Er war Mitglied des FDH. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 219)
Ludwig August Frankl ist im Brustbild nach links vor neutralem Hintergrund dargestellt. Sein Kopf und sein Blick sind dem Betrachter zugewandt. Er trägt sein dunkelbraunes, halblanges Haar aus der Stirn gekämmt und einen Vollbart. Er ist in einen dunklen, geschlossenen Mantel mit hohem Kragen gekleidet.