Der Historienmaler und Illustrator Bernhard Wilhelm Eliodorus Kaulbach (1805–1874; seit 1866: Ritter von) aus Arolsen kam 1822 an die Düsseldorfer Akademie zu Peter Cornelius (vgl. IV-00958), der ihn nachhaltig förderte. Kaulbach folgte 1826 seinem Lehrer nach München und arbeitete an dessen Freskenaufträgen mit. 1835 reiste er nach Venedig und lebte 1838/39 in Rom, wo er wohl auch Rahl kennenlernte. Der künstlerische Durchbruch gelang Kaulbach mit der monumentalen »Hunnenschlacht« (1834/37; Muzeum Narodowe, Posen), deren Pathos dem Zeitgeschmack entsprach. In der Folge führte er historische und allegorische Decken- und Wandgemälde aus, vor allem in München, aber auch in den Museumsneubauten von Nürnberg und Berlin. 1837 wurde Kaulbach von Ludwig I. von Bayern zum Hofmaler, 1849 zum Direktor der Münchner Akademie ernannt. Sein großer Erfolg als Illustrator begann mit satirisch grundierten arabesken Zeichnungen zu Goethes »Reineke Fuchs«, die ab 1841 für den Cotta-Verlag entstanden und das Vorstellungsbild des Versepos maßgeblich prägten. Ausgesprochen populär wurden auch Kaulbachs narrativ ausgeschmückte, nicht selten sentimentale Darstellungen zur klassischen Literatur, darunter die ab 1857 erschienene »Goethe-Galerie« mit Szenen aus Goethes Leben und Werken. Der vielseitige und äußerst produktive Kaulbach, der zu den berühmtesten deutschen Malern seiner Zeit zählte, wurde 1864 zum »Meister« des FDH ernannt. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 214)
Das Porträt zeigt Kaulbach im Brustbild vor neutralem Hintergrund, den Körper und Kopf leicht nach rechts gedreht. Die Haare sind etwa kinnlang und glatt nach hinten gestrichen, so dass die beginnende Glatze deutlich wird. Die helle Beleuchtung von links lässt die markanten Gesichtszüge des Malers hervortreten. Prägend für die Gesamterscheinung ist der lange Schnurrbart.